Es wurde in der letzten Zeit sehr viel über die Flugplatzanbindung an Daten, Fakten oder Berichten von Sitzungen hier auf JNN, aber auch in den Ostfriesischen Tageszeitungen, abgegeben. Was zu einer Zeitung noch fehlte, ist ein Kommentar dazu. JNN-Chefredakteur Stefan Erdmann hat sich seine Gedanken zu der Angelegenheit gemacht, seinen Kommentar finden Sie unter „Weiterlesen“
Flugplatzanbindung – das Thema seit Wochen auf Juist. Machte es im Winter noch Sinn, darüber zu verhandeln, so hat man jetzt eigentlich Zeit, in Ruhe ein Konzept für 2026 zu erstellen. Denn der kommende Sommer ist schon gelaufen. Gäste buchen im Januar und Februar, spätestens im März ihren Urlaub. Gleichzeitig planen sie ihre An- und Abreise. Keine Flugplatzanbindung, weder auf Juist, noch in Norddeich, ob es im Sommer überhaupt eine Flugverbindung von Norddeich geben wird, steht in den Sternen und in Emden stehen Maschinen am Boden, die in Deutschland noch gar nicht zugelassen sind. D. h. der Gast 2025 plante und nun fährt so, dass er die einzige Fähre erreicht, die am Tag fährt, oder er hat einen Platz auf dem Töwi oder Inselexpress bereits gebucht. Und die Gäste, die zu ihrem Urlaub auf Juist tatsächlich einfliegen, habe sich auch schon jetzt um Alternativen wie Fahrrad, Gepäckdienst oder Rikscha gekümmert.
Die Jugendbildungsstätte hat darauf hingewiesen, dass die Wirtschaftlichkeit des Flugplatzes auf dem Spiel steht, wenn die Anbindung von Norddeich dauerhaft fehlt. Das spricht für eine Anbindung, ohne die wollen die Norweger den Flugbetrieb nicht aufnehmen. Allerdings hört und sieht man von der Jubi nichts. Weder bei der Informationsveranstaltung, noch bei den zahlreichen Ratssitzungen, wo es um die Thematik ging und wo man sich zuvor in der Einwohnerfragestunde mal zu Wort melden könnte, war ein Vertreter der Jubi zugegen. Das wurde von vielen Juister vermisst, gerne hätten sie mal ein Statement direkt aus 1. Hand von dort zur Lage gehört.
Man kann der FLN keinen Vorwurf machen, wenn sie den Flugbetrieb einstellt, alles muss wirtschaflich sein und sich rechnen. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass man mit dem Inselexpress – Anfang Juni kommt ein zweites Schiff dazu – auch sein eigener Mitbewerber beim Juistgast war. Wäre nur Jörg Schmidt mit seinen kleinen Minifähren gefahren, hätte es sicher nicht dieses Ausmaß an Fluggastverlusten gegeben. Wie dem auch sei, die fehlenden Fluggäste der FLN sind weg und sie werden auch nicht wieder kommen. Insofern muss man die Aussage von FLN-Geschäftsführer Olaf Weddermann verstehen, wenn er sagt, die Einstellung der Juist-Flüge durch die FLN wird nicht wieder rückgängig gemacht.
Man kann auch der HUF Spedition keinen Vorwurf machen. Pferdehaltung ist teuer, alles muss sich rechnen. Die Auflagen und damit die Kosten für Tierhaltung sind immens gestiegen, auch die Zeiten von unterbezahlten Hilfskräften mit oder ohne Alkoholproblem oder Schülern als Kutscher auf dem Bock sind schon sehr lange vorbei. Und von Inselgästen, die in allen Facebook-Gruppen posten, dass sie gerne Pferdegetrappel hören und Pferdeäpfel riechen wollen, kann kein Betrieb leben, sondern nur von Fahrgästen, die auch mit den Wagen fahren.
Die jetzigen Versuche wie der Kauf einer Bahn und die Linie Loog-Flugplatz mit hohen finanziellem Risiko für die Gemeinde – nachdem man bereits 41.000 Euro im Winter ausgegeben hat - , alles erweckt den Eindruck, als wenn hier ein bereits totes Pferd geritten wird. Die HUF lehnt einen Dienst zum Flugplatz ab, die anderen Fuhrbetriebe haben von vorneherein gesagt, ihnen fehlen die Kapazitäten für so etwas und gegen die beschlossene Wegebahn – mit welchem Antrieb auch immer – läuft ein Verfahren für ein Bürgerbegehren, welches unter Umständen auch diese letzte Möglichkeit einer Flugplatzanbindung zunichte machen wird. Man muss der Verwaltung und vor allem den Ratsmitglieder Lob und Anerkennung für ihre Arbeit bei dem Punkt aussprechen, denn keiner macht sich ein Entscheidung leicht, aber dennoch bleibt festzustellen, das Dilemma könnte nicht größer sein, als es im Moment ist.