Kurz vor Ostern herrscht erfahrungsgemäß immer eine hektische Betriebsamkeit auf den Baustellen auf den Inseln, besonders auf Juist, wo schon ab 1. Mai ein Baustopp gilt (auf Langeoog darf z.B. bis zum 15. Juni gebaut werden). Wir schauten uns mal auf der Insel um, wo erfreulicherweise die Sanierung der Tennisplätze schon im vollen Gang ist.
Der Rat hatte hierzu den Auftrag an eine Norder Bauunternehmung erteilt, rund 700.000 Euro wird die Maßnahme kosten, der Tennisclub am Meer will sich mit 200.000 Euro beteiligen, denn weitere Fördergelder hat die Gemeinde für das Projekt nicht bekommen.
Die Fotos 3 und 4 entstanden ganz in der Nähe der Tennisplätze, nämlich in der Cirksenastraße. Das Zweitwohnungs- und Ferienhaus Nr. 12 erhält ein neues Dach. Die Besonderheit daran ist, dass es zu den wenigen Häusern auf Juist gehört, die über ein Reetdach verfügen.
Deshalb springen wir nun ins Loog in die Störtebekerstraße, auch hier wird ein Reetdach auf dem Haus des früheren Inselpastors Schmaltz erneuert. Das Haus befindet sich ebenfalls in Festlandsbesitz und erlebte nun einen Eigentümerwechsel. Der neue Inhaber laßt umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten durchführen. Foto Nr. 5 entstand Anfang Februar, als das alte Reet abgenommen wurde, Bild 6 ist aktuell von heute, hier wird die neue Dacheindeckung vorgenommen.
Reetdachhäuser haben wegen der erhöhten Brandgefahr strenge Auflagen. In der Regel haben die meisten Häuser auf Juist nicht den erforderlichen Abstand zu den Nachbarhäusern, um dafür eine Genehmigung zu erhalten. Die Reethäuser auf Juist wurden vor den gesetzlichen Bestimmungen und der Erstellung von Bebauungsplänen errichtet und genießen Bestandschutz. Gerade in der Störtebekerstraße gibt es auch Häuser mit gelben Klinkerwänden, schwarzen Dachziegeln und sogar ein – besonders in NRW sehr verbreitetes - Schieferdach. All diese Häuser entstanden vor Bebauungsplänen und Gestaltungssatzungen, so dass sie Bestandschutz genießen.
Bild Nr. 7: wie Sie sehen, sehen sie – nix. Auf der Betonplatte stand bis Ende vergangener Wochen ein Holzgebäude auf dem Kinderspielplatz am Loogster Pad (neben dem Pilzanker). Dieses hatte seinerzeit die IG Loog angeschafft, leider haben die Inselwitterung und hohes Grundwasser dafür gesorgt, dass das Unterstellhaus nun stark abgängig war. Mitglieder der IG Loog haben es nun demontiert. Im Vordergrund sieht man schon angeliefertes Baumaterial, denn schon bald soll dort ein neues, aber etwas kleineres Holzhaus an der selben Stelle aufgebaut werden.
Foto Nr. 8: Auch am „Seeferienheim“ tut sich was. Zwar wurde das Interessenbekundungsverfahren zur Findung eines Betreibers immer noch nicht auf den Weg gebracht (in der neuen Inselpost von heute steht zumindest noch nichts), aber Mitarbeiter vom Bauhof befassen sich nun, wo das Objekt im Eigentum der Inselgemeinde ist, mit dem arg gebeutelten Grundstück. Überall wird derzeit der Rasen gemäht, Bäume und Büsche geschnitten und weitere gärtnerische Arbeiten durchgeführt, damit es zu Ostern einen ordentlichen Eindruck macht.
Foto Nr. 9: Baumaßnahmen auch bei den Küstenschützern. Mitarbeiter vom NLWKN sind derzeit dabei, auf der Westseite der Deichscharte zum Hafen eine Treppe in Richtung Ort zu errichten. Dieses geschied aus Sicherheitsgründen, auch auf der Ostseite soll noch so eine Treppe gebaut werden. Zur Wattseite hin ist die Steigung und somit die Rutsch- und Fallgefahr sehr viel geringer, so dass diese Baumaßnahmen nur an der steilen Landseite des Deiches erforderlich sind.
Foto Nr. 10: Alle Jahre wieder. Im Frühjahr muss Fähr- und Bootshafen sowie die Hafenzufahrt von Sedimenten (sprich Schlick) befreit werden, um eine ausreichende Tiefe für Schiffe und Boote zu haben. Auf Juist hat es sich dabei bewährt, dass das kleine (aber sehr effektive) Schiff „Utlandshörn“ den Bootshafen bearbeitet, während die große „Seekrabbe“ von Nports (früher Nieders. Hafenamt) gleichzeitig den Fährhafen und die Hafenzufahrt bearbeitet. Dabei wird der Schlick nicht aufgenommen, sondern unter hohem Luftdruck aufgewirbelt und mit feinen Luftbläschen angereichert, so dass der Schlick dann mit dem Ebbstrom auf natürlichen Wege dahin verschwindet, woher er gekommen ist. Die Baggerungen sollte bereits vor einer Woche beginnen, wegen dem Ostwind mit seinen niedrigen Wasserständen musste der Arbeitsbeginn aber verschoben werden.
TEXT: STEFAN ERDMANN
FOTOS: STEFAN ERDMANN (9), MAREN WUNDER (1)